Remo Daguati
Auch ökologische Wärmeprodukte verlangen Verlässlichkeit
Wenn dem Nachtrag zum Reglement der Stadtwerke etwas Positives abgewinnen kann, so wird endlich klargemacht, dass beim ökologischen Produkt "Fernwärme" schon seit längerem kräftig und fossil nachgeheizt werden muss. Die hiesige Tagespresse hat aber dennoch getitelt "Ökologie hat ihren Preis", und ich entgegne Ihnen: aber Demokratie verlangt auch Verlässlichkeit. Bereits bei der Einführung der Fernwärme-Angebote bzw. der Abstimmung im 2017 hatte der Hauseigentümer-Verband HEV darauf hingewiesen, dass die Kopplung an den Ölpreis kaum sinnvoll sei und der Business-Case mehr als mutig bleibe, ja kaum funktionieren wird. Daher ist der neue Vorschlag vor allem sehr ärgerlich. Man muss nun nachbessern, relativ kurze Zeit nach einer Volksabstimmung gibt es für die Haus- und Grundeigentümer und damit auch für die Mieter bereits wesentliche Änderungen in der Preisgestaltung. Treu und Glauben und Verlässlichkeit in punkto Kostenfolgen sind bei der Wahl des Energieträgers für die Beheizung von Liegenschaften wesentlich. Wollen Sie den Umstieg auf ökologische Energieträger schaffen, dann streben Sie bitte Verlässlichkeit in der Preisgestaltung an.
Das Dossier Fernwärme birgt weiterhin die Gefahr, ein Fass ohne Boden zu werden. Ein Holzkraftwerk wird der nächste Schritt sein, obschon man weiss, dass der Kampf um Alt- und Sturmholz gross ist, der Preis wird sich auch hier eher gegen oben als gegen unten bewegen. Die Stadtwerke müssen ein verlässlicher Partner bleiben, auch bei der Preisgestaltung – dass diese nun in der Hand des Stadtrats liegt, macht nicht nur Hoffnung. Geht es wieder so wie beim Wärmepumpentarif, den man einfach zu Ungunsten der privaten Investoren und Haus- und Grundeigentümern angepasst hat? Was wird in 3 oder 5 Jahren sein? Kommt dann die nächste Preiskorrektur nach oben? Fernwärme ist ein ökologisches Produkt, das zweifelsohne seine Vorzüge aufweist, es darf aber auch nicht ein Fass ohne Boden bleiben. Wird sich der Stadtrat im Fernwärme-Bereich künftig weitere Luxus-Investitionen leisten, weil er neu die Preise frei gestaltet?
Das Stadtparlament ist gut beraten, dem Stadtrat in diesem Themenbereich eine enge Begleitung zuzusichern. Ich kann aus den genannten Gründen einer solchen Anpassung nicht zustimmen.
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